Der Lautenmacherbrunnen Ort: Brotmarkt
Der Brunnen am Brotmarkt erinnert an die große Tradition des Füssener Lauten- und Geigenbaus. Nach einem Porträt des Lautenmachers Caspar Tieffenbrucker schuf Joseph Michael Neustifter die Brunnenfigur aus Bronze. Stolz hält der Instrumentenmacher seine Laute dem Betrachter entgegen. Die Inschriften auf der Brunnensäule dokumentieren ausführlich diese kulturgeschichtliche Sonderleistung.
„Caspar Tieffenbrucker (1514 – 1571), geboren in Tiefenbruck bei Roßhaupten, war der bedeutendste Lautenmacher des Füssener Lands. Aus seiner Familie stammten die berühmtesten Lautenmacher Europas im 16. Jahrhundert. Um 1550 siedelte Caspar Tieffenbrucker nach Lyon und kam zu königlichen Ehren.“
In einer Detailszene wird eine Werkstatt wiedergegeben, darunter die Inschrift:
„Seit 1436 sind in Füssen Lautenmacher bekannt. Die Füssener Lautenmacherzunft von 1562 ist die älteste Europas. Die Stadt war damals Zentrum des europäischen Lautenbaus.“
In einem weiteren Relief ist die Arbeitsmigration illustriert. Ein Lautenmacher zieht mit geschultertem Wandersack und Laute in die Fremde. „Füssener Geigenbauer zogen in viele deutsche und europäische Städte: Wien, München, Paris, Frankfurt, London, Rom, Leipzig, Neapel, Venedig, Prag, Padua, Budapest.“ Die letzte Darstellung zeigt eine Gruppe Musiker mit Geige und Lauten. „Seinen Höhepunkt hatte der Füssener Lautenbau im 16. Jahrhundert. Durch den 30-jährigen Krieg kam er fast zum Erliegen. Im 18. Jahrhundert erfuhr Füssen seine Blüte im Geigenbau.“ Am Rand des Brunnenbeckens ist ein Geldbeutel liegen geblieben, eine Hommage an den Stifter des Brunnens, die Sparkasse.